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Haftbefehle gegen mutmaßliche Einbrecherbande erwirkt

Datum: 10.08.2007

Kurzbeschreibung: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Mosbach und der Polizeidirektion Mosbach

Neckar-Odenwald-Kreis. Mit sechs Festnahmen gelangen der Staatsanwaltschaft Mosbach und der Kriminalpolizei Mosbach in den letzten Tagen ein Schlag gegen eine mutmaßliche, bundesweit agierende Einbrecherbande. Die Staatsanwaltschaft Mosbach erwirkte Haftbefehle gegen die Beschuldigten, die in Untersuchungshaft genommen wurden.

 

Die fünf Männer und eine Frau im Alter von 37 bis 51 Jahren aus dem Altkreis Buchen sowie den Großräumen Karlsruhe, Bielefeld und Soltau sind nach bisherigem Ermittlungsstand dringend verdächtig, sich seit mindestens 2002 auf Einbrüche in Gewerbeobjekte, insbesondere in Buntmetall verarbeitende Betriebe, spezialisiert zu haben, um die „Beute“ anschließend gewinnbringend abzusetzen.

 

Die Tatorte erstreckten sich nach dem bisherigen Ermittlungsstand vom Großraum Karlsruhe über den Altkreis Buchen, den Rhein-Neckar-Kreis, das Sauerland, den Raum Hannover bis nach Berlin und Umgebung.

 

Bevorzugt soll sich die Tätergruppe für ihre Diebeszüge Gießereien ausgesucht haben. Bei ihrem - so der Vorwurf - zielgerichteten und professionellen Vorgehen sollen sie meist in „Nachtaktionen“ hochwertige Metalle in Barren, Blöcken oder Platten abtransportiert haben. Einzelne Betriebe sollen sie gar mehrfach heimgesucht und deren Warenbestand im zweistelligen Tonnenbereich erleichtert haben.

 

Die Ermittlungen begründeten auch den Verdacht, dass die Beschuldigten kleineren Diebesstücken ebenfalls nicht abgeneigt waren; so ließen sie nach den bisherigen Erkenntnissen hochwertige Bronzeskulpturen und Grabsteinverzierungen "mitgehen", die dann teils die eigenen Vorgärten geziert haben sollen.

 

Im Raum Soltau sollen die Haupttäter einen mutmaßlichen Hehler gewonnen haben, der, so der Vorwurf, seinen Verwertungsbetrieb dazu genutzt haben soll, die gestohlene Ware und die nach den vorliegenden Erkenntnissen teils gezielt für den jeweiligen Abtransport des Diebesgutes gestohlenen Fahrzeuganhänger anzunehmen und gewinnbringend weiter zu veräußern.

 

Die den Beschuldigten angelasteten Diebeszüge nahmen mitunter für die betroffenen Betriebe existenzgefährdende Ausmaße an. Bei einem betroffenen Betrieb im Kreis Nienburg (Weser) soll der Schaden zur Insolvenz mit anschließender Neugründung, bei anderen Betrieben zum Verlust von Aufträgen und Kunden geführt haben. Ein im Lahn-Dill-Kreis ansässiger Betrieb soll der drohenden Insolvenz nur durch das Entgegenkommen seiner Vertragspartner entgangen sein. Dabei war es meist nicht der reine Diebstahlsschaden, der den geschädigten Firmen zu schaffen machte, sondern der daraus resultierende Fabrikationsstillstand und -ausfall.

 

Im Rahmen ihrer Ermittlungen gelang es den Fahndern der Kriminalpolizei bislang, die Bande mit rund 80 Straftaten in Verbindung zu bringen und einen entsprechenden Tatverdacht zu begründen. Auffällig war nicht nur die Anzahl der den Beschuldigten angelasteten Delikte, sondern vor allem die in den Taten erkennbare hohe Professionalität. Diese hatten sich die Tatverdächtigen mutmaßlich beim Training im heimischen Keller angeeignet. Dort sollen sie zu Übungszwecken Wertschränke gehortet und sie zur Verfeinerung ihrer „Arbeitstechniken“ als „Panzerknacker“ mit Flex und Schweißbrenner bearbeitet haben.

 

Im Juni 2007 beendete die Polizei schließlich die Einbruchsserie. Auf Initiative der Kripo Mosbach konnten im Raum Soltau zwei Tatverdächtige nach einem Einbruch in einen Grabsteinhandel in Buchen festgenommen werden. Beide sollen sich mit rund zwei Tonnen Bronzebarren auf der Fahrt zu ihrem ‚Verwerter' befunden haben, wo sie ihre Ware absetzen wollten.

 

In der Folge führten die Ermittlungen unter Federführung der Staatsanwaltschaft Mosbach zu sechs Haftbefehlen. Einer der Tatverdächtigen mit mehrjähriger Hafterfahrung war erst vor kurzem außerhalb Baden-Württembergs aus der Haft geflüchtet und hatte sich sofort der Gruppe angeschlossen; ein zweiter soll nach den derzeitigen Erkenntnissen gewährte Hafterleichterung dazu missbraucht haben, hin und wieder mit auf Einbruchstour zu gehen. Mit den mutmaßlichen Einbrechern kam auch der Verwerter, Inhaber einer Firma mit insgesamt 30 Mitarbeitern, in Haft.

 

Trotz der bisher festgestellten 80 Straftaten gehen die Ermittler der Kriminalpolizei von einer Dunkelziffer im dreistelligen Bereich aus. Mittlerweile wurden mehrere Polizeidienststellen im gesamten Bundesgebiet in die noch laufenden Ermittlungen einbezogen.

 

Der bislang ermittelte reine Diebstahlsschaden beläuft sich auf rund 600.000 EUR, ein tatsächlich weit höherer Schaden ist allerdings im Hinblick auf die noch laufenden Ermittlungen nicht auszuschließen.

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