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Rauschgiftdezernat bringt mehrere Großverfahren zu einem vorläufigen Abschluss - Staatsanwaltschaften erwirken insgesamt sechzehn Haftbefehle - Rauschgift im Verkaufswert von 100.000 Euro sichergestellt Cannabispflanzung in Sinsheim/RNK ausgehoben - 800 Gramm Marihuana sichergestellt - 30-jähriger Verdächtiger in Untersuchungshaft

Datum: 21.07.2006

Kurzbeschreibung: 

(1) Am Mittwoch (5. Juli) haben Fahnder des Heidelberger Rauschgiftdezernats in Sinsheim eine Cannabisplantage ausgehoben, ca. 800 Gramm fertig getrocknetes und zum Verkauf vorbereitetes Marihuana sehr guter Qualität beschlagnahmt und den 30-jährigen Besitzer dem Haftrichter vorgeführt, nach dem die Staatsanwaltschaft Heidelberg gegen den Mann einen Haftbefehl beantragt hatte.
Der Verdächtige sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft.
Auf die Spur des Mannes waren die Ermittler über Szeneninformationen gestoßen. Darin hatte es geheißen, dass im Raum Sinsheim ein Mann sehr gutes Marihuana verkauft, das er in einer professionell eingerichteten Indoor-Plantage selbst aufzieht. Nach längeren -verdeckt geführten- Ermittlungen war es gelungen, den 30-Jährigen zu identifizieren und für seine Wohnung einen Durchsuchungsbefehl zu beantragen.
Was die Beamten dann in der Wohnung fanden, entsprach voll und ganz den Informationen. Mehr als 190 Pflanzen zwischen 10 und 50 cm Höhe wurden in einer hochprofessionell ausgestatteten Anlage großgezogen. Der Betreiber muss offenbar über umfangreiche Kenntnisse im Cannabisanbau verfügen, was auch die ersten Überprüfungen der Qualität des sichergestellten Rauschgifts bestätigen.
Die Ermittlungen gegen die Abnehmer dauern noch an.
 
Mit diesem Verfahren hat eine ganze Serie von Ermittlungsverfahren einen vorläufigen Abschluss gefunden, die das Rauschgiftdezernat in den letzten Monaten zu führen hatte.
In diesen Verfahren sitzen zwischenzeitlich 16 des Rauschgifthandels- und Schmuggels verdächtige Männer in Untersuchungshaft; die Verfahren werden von den Staatsanwaltschaften Heidelberg bzw. Mannheim und Mosbach geführt, wobei erste Anklagen bereits erhoben sind und weitere Anklagen in den nächsten Wochen erhoben werden.
 
Das Rauschgiftdezernat stellte dabei ca. 5.8 Kilogramm hochwertiges Marihuana, ca. 500 Gramm Haschisch, ca. 300 Gramm Kokain, ca. 800 Gramm Heroin, ca. 120 Gramm Amphetamin, 1165 Ecstasy-Tabletten, 6 LSD-Trips und etwa 500 Gramm Rohopium sicher.
Der Schwarzmarktwert der beschlagnahmten Rauschgifte beläuft sich im Straßenverkauf auf mehr als 100.000 Euro.
 
Die Verfahren im Einzelnen:
 
(2) Begonnen hatte die Serie am 8. März mit der Festnahme zweier 19 Jahre alter Nigerianer im Heidelberger Hauptbahnhof. Sie waren als Kokainlieferanten aus dem Mosbacher Raum identifiziert worden und wollten einem Landsmann 100 Gramm des Rauschgiftes verkaufen, als sie von Heidelberger Rauschgiftfahndern und deren Kollegen aus Buchen und Tauberbischofsheim festgenommen wurden. Die Ware hatte einer der beiden in acht so genannten Plomben im Darm versteckt, zur Sicherstellung mussten die Ermittler ärztliche Unterstützung in Anspruch nehmen.
 
(3) Nach intensiven Folgeermittlungen waren die Erkenntnisse in diesem Verfahren am 14. März so weit vorangetrieben, dass zwei 17 und 35 Jahre alte, in Heidelberg und Worms wohnenden Nigerianern auf einem Parkplatz im Heidelberger Süden das illegale Handwerk gelegt wurde. Der 17 Jährige wollte gerade 115 Gramm Kokain verkaufen, als er von Beamten des Heidelberger Fahndungsdezernates vorläufig festgenommen wurde, der 35-Jährige wurde als sein Lieferant ermittelt und deshalb ebenfalls dem Haftrichter vorgeführt. Kürzlich wurde gegen ihn Anklage erhoben.
 
(4) Am 11. März klickten die Handschellen bei einem 29-Jährigen aus Eppelheim und einem 23-jährigen Wuppertaler. Der 29-Jährige hatte in einer Heidelberger Diskothek ausgerechnet einem privat anwesenden Polizeibeamten  Ecstasy-Tabletten angeboten und war vom ihm im Besitz von 10 Tabletten festgenommen worden. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden weiter 155 Tabletten sowie 6 LSD-Trips sichergestellt, die dem aus Wuppertal kommenden Mann zugeordnet werden konnten. Dessen Lieferant konnte ebenfalls ermittelt und von den nordrheinwestfälischen Behörden festgenommen werden, die auch das Verfahren gegen ihn führen. Die beiden hier Verhafteten befinden sich zwischenzeitlich wieder auf freiem Fuß.
 
(5) Am 20. März kontrollierten Beamte des Wieslocher Polizeireviers einen Pkw, der von einem 25-jährigen Deutschtunesier gefahren wurde. Dabei fanden sie Anhaltspunkte auf Drogenkonsum bei dem Mann und durchsuchten seinen Opel genauer. Mit Erfolg: unter dem Beifahrersitz hatte er fünf  Portionsbeutel mit insgesamt  250 Gramm Marihuana versteckt. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Wiesloch fand sich weiteres Beweismaterial, so dass die Staatsanwaltschaft Heidelberg Haftbefehl gegen den Mann erwirkte.
 
(6) Am 6. April kontrollierten Beamte des Rauschgiftdezernates einen 37-jährigen Heidelberger, der gerade mit dem Zug aus den Niederlanden eingereist war. Von ihm war den Fahndern über verdeckte Ermittlungen bekannt geworden, dass er als Kurier eines namentlich bekannten Auftraggebers fungierte. Da bei ihm kein Rauschgift gefunden wurde, beantragten die Ermittler über die Staatsanwaltschaft eine richterliche Anordnung gegen den Beschuldigten, da sie den Verdacht auf Körperschmuggel hegten. Dies bestätigte sich kurze Zeit später: der Mann führte im Darm drei Plomben mit insgesamt ca. 110 Gramm Heroin mit sich.
Ihm wurde noch während er sich in ärztlichen Obhut befand durch den Haftrichter der Haftbefehl eröffnet. Auch die Ermittlungen gegen seinen Auftraggeber konnten zwischenzeitlich abgeschlossen werden; sie befinden sich ebenfalls in Haft.
 
(7) Am 9. April rief eine erfolgreiche Routinekontrolle die Rauschgift-Fahnder auf den Plan. Eine Streife des Polizeireviers HD-Mitte kontrollierte im  Hauptbahnhof einen 26-Jährigen aus Groß-Umstadt und fanden in einer Umhängetasche ca. 120 Gramm Amphetamin. Der Wohnsitzlose wollte das Rauschgift in der Nacht zuvor auf der "Time-Warp"-Party in Mannheim erworben haben.
Das Rauschgift wurde beschlagnahmt und der Mann in Untersuchungshaft eingeliefert. Anfang Mai konnte gegen ihn Anklage erhoben werden.
 
(8) Wie erfolgreich solche Routinekontrollen auf Bahnhöfen bzw. Durchgangsstraßen sind, zeigte einmal mehr das Ergebnis einer solchen Pkw-Kontrolle am 11. April auf der Autobahn 6 bei Hockenheim. Bei der Durchsuchung eines VW mit  niederländischen Kennzeichen fanden Beamte der Autobahnfahndung Walldorf zwei Päckchen mit insgesamt 720 Gramm Heroin. Der 40-jährige türkische Pkw-Fahrer wurde festgenommen und der Kriminalpolizei überstellt, die ihn in eine Haftanstalt einlieferte, nachdem die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen ihn erwirkt hatte. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand war das Heroin für den bayrischen Raum bestimmt gewesen.
 
(9) 1,6 Kilogramm Marihuana vermutlich guter Qualität beschlagnahmte das Mobile Einsatzkommando der Landespolizeidirektion Karlsruhe am 2. Mai in der Mühltalstraße nach der Festnahme eines 32-jährigen Senegalesen. Dieser war dem Rauschgiftdezernat bei verdeckten Ermittlungen als Dealer bekannt und bei der beabsichtigen Übergabe des Rauschgiftes festgenommen worden. In seiner Wohnung fanden die Fahnder weitere 260 Gramm der Marihuana-Pollen, die üblicherweise einen sehr hohen Wirkstoffgehalt haben.
Der 42-jährige Lieferant des Senegalesen konnte einen Tag  später im Rahmen weiterer Ermittlungen festgenommen werden.  Gegen beide Verdächtige hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehle erwirkt.
 
(10) Nach dem Ergebnis verdeckter Ermittlungen überwachte das Rauschgiftdezernat Anfang Mai einen 26-jährigen Eppelheimer, da die Beamten annahmen, dass er nach Holland fahren und dort Rauschgift einkaufen wollte. Bei seiner Rückkehr am 5. Mai fing ihn das Mobile Einsatzkommando der Landespolizeidirektion  Karlsruhe auf der Autobahn 5 bei Schwetzingen ab und nahm ihn fest. In seinem Auto fanden die Einsatzbeamten 10 Beutel mit je 100 Ecstasy-Tabletten und 100 Gramm Kokain. Das Rauschgift will der Beschuldigte in Amsterdam gekauft und lediglich als Kurier fungiert haben.
Mit dieser (unglaubhaften) Aussage wird sich das Amtsgericht Heidelberg beschäftigen, bei dem die Heidelberger Staatsanwaltschaft gegen den Beschuldigten Anklage erheben wird.
 
(11) Erneut stand am 7. Mai der Heidelberger Hauptbahnhof im Mittelpunkt des Interesses der Rauschgiftfahnder. Eine Streifenbesatzung des Polizeireviers HD-Mitte kontrollierte einen 30-jährigen Iraner aus Heidelberg und fand neben zwei kleinen Opiumbrocken einen Beutel mit insgesamt 1000 Gramm Marihuanapollen in seinem Gepäck.  Die Durchsuchung seiner Wohnung führte zu weiterem Rauschgift, dieses Mal in umgekehrten Proportionen: ca. 430 Gramm Rohopium und ca. 30 Gramm Marihuana.
Auch er wartet in einer Haftanstalt auf die Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft.
 
(12) Den vorläufigen Abschluss der Serie bildete am 31. Mai die Festnahme eines 25-jährigen Polen auf der Autobahn 61 bei Hockenheim. Fahnder der Autobahnpolizei hatten den Aachener aus dem fließenden Verkehr auf einen Parkplatz dirigiert und einer Kontrolle unterzogen, bei der Durchsuchung des Wageninneren waren ihnen mehrere Plastiktüten mit 500 Gramm Marihuana aufgefallen. In der Wohnung des Verdächtigen fanden Aachener Ermittler mehrere tausend Euro Bargeld, das ebenfalls beschlagnahmt wurde, da die Behörden vermuten, dass es aus Rauschgiftgeschäften stammt.

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